Sicherheit am Fahrzeug

Auswertungen von Gutachten helfen Verbesserungsmöglichkeiten zu erkennen, um so größere Schäden beim Unfall abzuwenden.

Seit es Kraftfahrzeuge gibt, gehören Unfälle weltweit zum Straßenbild. Schnell war in den frühen ersten Stunden es Automobilbaus klar, dass sich die Sicherheit beeinflussen lässt. So ist die Geschichte der Weiterentwicklung der Verkehrssicherheit ein Prozess, der sich parallel zum technischen Fortschritt der Kraftfahrzeuge mit entwickelt. Doch ist es andererseits oftmals ein langwieriger Prozess, bis die Bevölkerung eine Akzeptanz dieser Sicherheit entwickelt. Viele Sicherheitssysteme wurden schon lange vorab von den Automobilherstellern entwickelt, doch zur Pflicht wurden sie meist wesentlich später. Gerade Gutachten helfen hier aktiv mit, Sicherheitspotenzial zu erkennen und damit Unfälle zu verhindern.

Das Paradebeispiel dürfte wohl der Sicherheitsgurt sein. Viele Menschen, die derzeit die Diskussion zur Fahrradhelmpflicht erleben, fühlen sich an die 1970er erinnert, als der Gesetzgeber im Pkw die Gurtpflicht einführte (der Sicherheitsgurt, so hieß es damals, würde die Freiheit der Menschen einschränken). Beim Lkw sollte es sogar noch länger dauern, bis auch hier der Sicherheitsgurt zur Pflicht wurde.

Zahlreiche Auswertungen von Gutachten haben dazu beigetragen, dass sich der Gesetzgeber letztendlich in der Verantwortung sah, die Gurtpflicht zunächst beim Pkw und später beim Lkw einzuführen. Aber auch viele andere Sicherheitselemente haben zwischenzeitlich Einzug in die Technik des Straßenverkehrs gehalten und helfen so mit, Verkehrsteilnehmer vor Schaden zu bewahren. Dabei sind die Sicherheitssysteme in passive und aktive Systeme zu unterscheiden.

Die gesetzliche Verpflichtung ist ein langwieriger Prozess

Zu den passiven Sicherheitssystemen gehört beispielsweise die Knautschzone. Die Karosserie ist so konzipiert, dass sie sich buchstäblich zusammenfaltet – sie nimmt also die Bewegungsenergie in sich auf. Während die Knautschzone am Pkw längst eine Selbstverständlichkeit ist, wird um die Knautschzone am Lkw noch gestritten. Das, obwohl Gutachten und Analysen längst gezeigt haben, dass die Knautschzone am Lkw auch die Pkw-Fahrer vor großem Schaden beim Unfall schützt.

Würden LKWs eine Knautschzone von zusätzlichen 60 cm erhalten, würde das den Schaden an Verkehrsteilnehmern dramatisch reduzieren. Rund 12.000 weniger Tote und Schwerstverletzte wären nur innerhalb der EU zu erreichen. Doch selbst bei ganz anderen Ausstattungsmerkmalen des Fahrzeugs konnten Gutachten zeigen, dass sie zur passiven Sicherheit beitragen. Dazu gehören die Klimaanlagen. Die Auswertungen von Gutachten zeigten, dass eine Fahrt von etwa 2 Stunden in einem nicht klimatisierten Fahrzeug ungefähr dieselbe Wirkung beim Fahrer hat wie ein Blutalkoholwert von 0,8 Promille.

Passive und aktive Sicherheitssysteme

Ebenfalls zu den passiven Sicherheitselementen gehören Airbags, Gurtstraffer, Sicherheitslenksäulen, Kindersitze, Sicherheitsfahrgastzellen oder Überrollbügel. Bei den Airbags seien die ersten außen liegenden Airbags für Fußgänger zu erwähnen, damit die sich beim Aufprall auf den Pkw nicht mehr ganz so schwere Kopfverletzungen zuziehen können und den Schaden beim Unfall somit deutlich verringern.

Zur aktiven Bremsanlage gehört die Bremsanlage (gesetzlich vorgeschrieben eine Zwei-Kreis-Anlage), ABS, ESP und neue Assistenzsysteme wie Spurhalte-Systeme oder Müdigkeitswarner. Ein weiterer Beitrag zur aktiven Sicherheit sind Navigationsanzeigen als Head-up-Display (HUD) auf der Windschutzscheibe. Beim Lkw gehören zur aktiven Sicherheit Spurthalteprogramme, ESP-Assistenten, Notbremssysteme (ist nicht genügend Luftdruck in den Federspeichern der Druckluftbremse, bremst die Bremsanlage vom Lkw automatisch).

Während viele Sicherheitssysteme eine Pflicht durch den Gesetzgeber erfahren, gibt es jedoch auch noch viel Handlungsbedarf. Spurhaltesysteme und ESP im Lkw soll bald Pflicht werden, die bereits angesprochene größere Knautschzone jedoch nicht. Dem stehen Pflichtsysteme (bei Lkw wie auch Pkw) wie beispielsweise Blinklichtanlage, Bremslichter, 3-Punkt-Sicherheitsgurte, Kindersitze gegenüber. Aber auch Verbote können Sicherheit bringen.

So zum Beispiel das Verbot von Frontbügeln (Kuhfänger) aus Metall oder spezieller Fahrzeugverspoilerungen (Heckflügel). Doch wie alleine die vermeidbaren Opferzahlen durch eine größere Knautschzone am Lkw verdeutlichen, gibt es noch massiven Bedarf, um so bei einem Unfall den Schaden von allen Verkehrsteilnehmern abzuwenden. Die Gutachten werden dabei immer eine wichtige Rolle spielen, Verbesserungspotenzial zu erkennen und auch völlig neue Ansätze zu schaffen.

Aktive, passive Sicherheit

Aktive Sicherheit

Im Straßenverkehr ist es sehr wichtig immer vorrausschauend zu fahren und unter Umständen auf beispielsweise die Vorfahrt gegenüber eines anderen Verkehrsteilnehmers zu verzichten. Natürlich gibt es Regeln, die jeder einhalten muss, allerdings beruht das Verkehrssystem trotzdem auf Nachsicht und Vorsicht. Dabei sendet jeder Verkehrsteilnehmer Zeichen aus, die Aufschluss über das Verhalten geben können. Diese Zeichen können nur mit viel Erfahrung und einem geübten Auge erkannt werden. Auch sollte man immer beachten, dass sich Fahrer manchmal sogar aus guten Gründen falsch Verhalten und nicht um andere bewusst zu gefährden. In diesen Fällen hilft nur aufmerksames ruhiges Fahren und unter Umständen der Verzicht auf das eigene Recht. Wenn sich jeder so verhält könnten jährlich unzählige Unfälle vermieden werden.

Aktive Gefahrenbremse

Viele Autos sind heutzutage schon mit einem Fahrassistenzsystem mit einer aktiven Gefahrenbremse ausgestattet. Diese Funktion kann laut Experten 44,6 Prozent der Auto Unfälle und 41 Prozent der Lkw Unfälle vermeiden. Die Technologie beruht dabei auf einen Laserscanner, der das gesamte Umfeld vom Auto oder vom Lkw scannt. Erkennt das System nun beispielsweise ein Stauende kann eine aktive Gefahrenbremse eingeleitet werden, um so einen Unfall zu vermeiden. Dabei liegt der Schwerpunkt dieser Technologie auf ein abgestuftes Warn- und Handlungskonzept. Je nach Entfernung eines Gefahrengegenstands kann das System eine Warnung, eine leichte Bremsung oder sogar eine Notbremsung durchführen.

Kreuzungsassistent

Der sogenannte Kreuzungsassistent ist dafür da Unfälle an Einmündungen und Kreuzungen zu verhindern, beziehungsweise die Folgen zu mindern. Für diese Funktion werden zwei Radarsensoren und eine Weitwinkel-Videokamera am Fahrzeug verbaut, die die Bereiche vor und seitlich des Fahrzeuges erfassen. Dabei spielen die Radardaten die Hauptrolle, während die Kamerabilder nur zum Abgleich dienen. Wenn sich nun ein Fahrzeug kritisch nähert entscheidet der Sensor, ob eine Warnung, oder sogar eine aktive Bremsung notwendig ist. Laut den Experten des Allianz Zentrums können mit diesem Assistenten 33,3 Prozent der Lkw Unfälle und 16 Prozent der Auto Unfälle verhindert werden.

Integrierte Querführung

Die Technik, welche als Integrierte Querführung bezeichnet wird beruht auf einer Kommunikation zwischen einem Sensor im Auto und einer Funkeinheit, die beispielweise zu Beginn einer Baustelle aufgebaut und programmiert wird. Nun gibt diese Funkeinheit wichtige Informationen über die Strecke und mögliche Hindernisse an das Auto weiter. Auch bei normalen Strecken wäre die Technik denkbar. Bei engen Kurven könnte das System dann bewerten, ob die aktuelle Geschwindigkeit für den Radius der Kurve zu hoch ist. Die Geschwindigkeit könnte dann gedrosselt werden oder sogar der nötige Einschlagwinkel am Lenkrad mithilfe eines eingebauten Elektromotors durchgeführt werden. Hierbei könnten 6,4 Prozent der Auto Unfälle und 22 Prozent der Lkw Unfälle vermieden werden.

Die Mission Sicherheit

Die oben genannten Prototypen müssen in Zukunft weiter entwickelt werden und flächendeckend verbreitet werden, um nicht nur das menschliche Leid zu reduzieren, sondern auch sieben Milliarden an volkswirtschaftlichen Unfallkosten zu sparen. Die Sicherheit im Auto, als auch im Lkw ist dabei schon auf einem guten Weg. 2012 starben 10,2 Prozent weniger Menschen bei einem Verkehrsunfall, als im Jahr zuvor. Doch starben 2012 immer noch 3600 auf den Straßen Deutschlands. Die meisten verunglückten dabei auf der Landstraße aufgrund überhöhter Geschwindigkeit.

Würde alles so gut funktionieren wie es funktionieren sollte, bräuchte man keinen Gutachter bzw. keine Gutachten mehr.

Fahren mit dem KFZ gehört leider immer noch zu den gefährlichsten Verkehrsmitteln der Welt. Dabei behaupten Experten, dass sowohl aktive Sicherheit, als auch die passive Sicherheit, bis zu 50 Prozent der Unfälle vermeiden oder die Stärke mindern können. Dabei müssen die Sicherheitssysteme aber konsequent weiterentwickelt werden und stärker verbreitet werden, da es sich meist um Prototypen handelt die noch nicht auf dem Markt erhältlich sind.

Unfälle vermeiden durch passive und aktive Sicherheit!

Airbag

Die Aufgabe eines Airbags

Bei einem Unfall entscheidet sich in etwa 150 Millisekunden, ob es bei einem sachlichen Schaden bleibt oder schweren Verletzungen hinzukommen. Oder der Unfall sogar zum Tod führt. Es ist sehr wichtig, dass der Luftsack im Auto sich synchron mit den Bewegungsabläufen der Insassen im Fahrzeug in dieser Zeit öffnet. Eine weitere Aufgabe des Airbags ist, dass er beim Zurückweichen in sich zusammenfällt. Das ist wichtig, damit es keine Behinderungen bei der Selbsthilfe oder der Hilfe Fremder nach einem Unfall gibt.

Wie funktioniert der Airbag?

Bei einem Schaden des Fahrzeuges im Frontalbereich melden zwei der Beschleunigungssensoren dem Steuergerät die Überschreitung des Verzögerungsverlaufes, die im Gerät gespeichert ist. Der Luftsack muss nun innerhalb von 15 Millisekunden Ausgelöst werden, um den Fahrzeugführer vor einem Schaden bei einem Aufprall auf das Lenkrad zu schützen. Bei einem Unfall hat sich der Airbag nach 35 weiteren Millisekunden komplett entfaltet. Hierbei sind der Gurtstraffer und der Sicherheitsgurt zwei wichtige mitwirkende Komponenten, wenn es zum Unfall Kommt. In dieser Phase taucht das Fahrzeug nach unten und erhöht damit die Kraft des Aufpralls, wodurch ein Schaden für die Insassen entstehen kann.
Beim Auslösen eines Airbags kann es durch den extremen und schnellen Luftein- und Luftaustritt zu einer örtlichen Erhitzung kommen. Dadurch können leichte Brandverletzungen bei den Insassen auftreten. Um die Insassen vor einem unnötigen Schaden zu bewahren, ist eine gute Sensorik wichtig, damit der Airbag auch nur im Bedarfsfall bei einem Unfall ausgelöst wird. Mittlerweile gibt es ein Erkennungssystem, das intelligent ist und die Sitzbelegung registriert, sowie abschaltbare Systeme, wie zum Beispiel für den Beifahrerairbag.
Es gibt mehrere Airbag Typen, die sich durch ihre Größe und ihren Einsatzmöglichkeiten unterscheiden, um sie bei einem Unfall zu schützen. Es gibt außer den Klassikern wie dem Fahrer- und dem Beifahrer-Airbag, auch die Seiten- und Fenster-Airbags. Der Fenster-Airbag oder auch Windowbag genannt, schützt die Insassen bei einem Unfall vor einem Schaden durch Glassplitter.

Sicherheitsgurt und Straffer helfen gegen körperlichen Schaden beim Unfall

Obwohl es sehr wichtig ist, dass der Sicherheitsgurt straff am Körper sitzt, um vor einem körperlichen Schaden zu schützen, ist das bei vielen Insassen nicht der Fall. Schuld an diesem Umstand können zum Beispiel ein lässiges Fahrverhalten, zu luftige Kleidung oder ein zu schwacher Aufroller sein. Da bis zu der Mittelklasse kleiner Airbags in den Fahrzeugen verbaut werden, kann dieser seine passive Sicherheit nur mit einem Dreipunktgurt zusammen gewährleisten.
Auch wenn der Sicherheitsgurt fest am Körper liegt, kann der Gurt Sie nicht bei einem Unfall vor einem Schaden bewahren. Schon bei normaler Stadtgeschwindigkeit dehnt sich der Gurt bei einem Schaden durch einen harten Aufprall. Und das soweit, dass der Körper vom Armaturenbrett und Lenkrad nicht ferngehalten werden kann. Ein Gurtstraffer löst dieses Problem bei einem Unfall.
Auch bei einem Gurtstraffer kommt die Pyrotechnik zu Einsatz. Neben dem Aufroller wird eine ganz kleine Sprengladung eingesetzt. Wie bei einem Airbag wird diese nach denselben Punkten von einem Steuergerät gezündet. Vor der Zündung wird überprüft, ob überhaupt ein Sicherheitsgurt angelegt worden ist. Es gibt diverse Konstruktionen als Gurtstraffer, wie zum Beispiel Kugelstraffer, Seilstraffer und Rohrstraffer.

Die Funktionsweise des Gurtstraffers bei einem Unfall

Ein Kugelstraffer funktioniert nach folgendem Prinzip: Durch das Auslösen der minimalen Sprengladung bei einem Aufprall Schaden, setzen mehrere Kugeln eine Gurthaspel in Drehbewegung um. Die Kugeln fallen danach in einen Auffangbehälter, damit diese keinen weiteren Schaden oder Unfall anrichten können. Der Gurt wird nun um eine definierte Strecke durch die Gurthaspel aufgerollt, und sorgt dadurch für die Straffung des Gurtes. Der hier erklärte Straffer kann nur den Schultergurt straffen. Der Beckengurt kann dadurch mit gestrafft werden, indem die gesamte Gurtrolle mit Pyrotechnik nach hinten verlagert wird. Neue Modelle sind heute mit einem Gurtkraftbegrenzer ausgestattet, um sie vor einem Schaden zu schützen.

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